Die Tafel wurde am 23. März eingeweiht. Jede Schülerin und jeder Schüler sowie die Gaußschule erhielten für ihr Engagement jeweils ein „Diplôme d’Honneur“, eine Ehrenurkunde, des Souvenir Français. Die Vertreterin der Stadt Braunschweig, Frau Dr. Annette Boldt-Stülzebach betonte, dass die Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt der Vergangenheit den Blick auf die Konflikte der Gegenwart schärfe und vor den Verblendungen nationalistischer Haltungen warne. Der Vertreter der Propstei Braunschweig, Pfarrer Peter Kapp (lesen Sie die ganze Rede hier), hob eine Information der Tafel hervor: „Wir lesen auf der Tafel, dass es von Seiten der Braunschweigerinnen und Braunschweiger offenbar so freundlich zuging, dass die Obrigkeit daran erinnern musste, dass es sich doch eigentlich um Feinde handeln würde und man das auch bedenken möge. Menschlichkeit also kann gefährlich werden. Sie kann Fronten erweichen, kann tatsächlich aus Fremden Freunde machen. Wenn es doch in anderen Teilen dieser Welt auch so kommen könnte!“ – Geschichte mache die Nationen „bitter, superb, unerträglich und eitel“ hatte Paul Valéry 1931 gewarnt.
Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler der Gaußschule zeigt, dass Geschichte ganz anders wirken kann, nämlich aufklärerisch und menschlich. Diesen Aspekt betonte ich als Bildungsreferent im Bezirk Braunschwieg und zugleich Delegierter des Souvenir Français für Niedersachsen: die Arbeit deutscher Schülerinnen und Schüler über ein französisches Denkmal, das an französische Tote erinnert, ist eine Form des gemeinsamen Gedenkens: das wirksamste Mittel, um die Nationalismen und Verwirrungen der Vergangenheit zu überwinden. Die Schülerinnen und Schüler teilten diese Ansicht. Ihr Sprecher, Johann Benscheidt (die ganze Rede lesen Sie hier), erklärte:
„Wir hoffen mit dieser Gedenktafel ein Stück dazu beigetragen zu haben, dass das Leid, das durch Krieg ausgelöst wird, nie in Vergessenheit gerät; damit es solche Konflikte nicht mehr geben muss.“
Die Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel fand abends ihren Abschluss. Professor Etienne François sprach in der Aula der Gaußschule über die konfliktreiche deutsch-französische Geschichte und die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.