Meldungen aus dem Bezirksverband Braunschweig
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„Tragt die hier erworbene Haltung hinaus in die Welt“

Einweihung einer Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem Friedhof Clausthal

Eine Gruppe Jugendlicher und einige Erwachsene stehen links und rechts neben einer großen Tafel. Auf der Tafel sind Texte, Diagramme und weitere Abbildungen zu sehen. Rechts ein Holzkreuz auf dem 1944 zu lesen ist.

Die Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld vor der Tafel auf dem Friedhof Clausthal.

Die Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld kooperiert seit 2018 mit dem Volksbund. Nun wurde die achte Geschichts- und Erinnerungstafel eingeweiht, die Schülerinnen und Schüler erarbeitet haben. In den beiden letzten Jahren haben die Gräber der Opfer des Explosionsunglücks in Werk Tanne und der Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Clausthal Tafeln bekommen. Nun erhielten auch die Gräberfelder der zivilen Opfer der Bombenangriffe am Kriegsende Tafeln, ebenso wie die Gräberfelder der ungarischen und deutschen Soldaten. Die Schülerinnen und Schüler thematisieren auf der Tafel auch die Todesmärsche, die Anfang April 1945 Clausthal-Zellerfeld durchquerten. So ist es ihnen gelungen, alle Facetten des Kriegsendes darzustellen.

Bürgermeisterin Emmerich-Kopatsch lobte die Tafeln als Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur. Viele der dort erklärten Ereignisse und Zusammenhänge seinen vergessen worden. Die Tafeln heben sie wieder ins Bewusstsein der Stadt.

Der Kreisvorsitzende Landrat Dr. Saipa unterstrich diesen Aspekt. Dank der Arbeit der Schülerinnen und Schüler kenne man nun die Geschichten, die hinter den Grabsteinen stehen. Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen Schlussstrich in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gibt.

Die Tafel wurde von der Volksbank im Harz finanziert. Der Leiter der Regionalbank, Dirk Brömme, zeigte sich begeistert von der Arbeit der Schülerinnen und Schüler: „Ihr Engagement zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist – und dass Erinnerungsarbeit gerade auch von jungen Menschen mit Leben gefüllt werden kann.“ Er fuhr fort: „Wir, die Volksbank im Harz, sehen es als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung an, ein solches Projekt zu unterstützen. Es ist für uns selbstverständlich, die Kosten für diese Erinnerungstafeln zu übernehmen und damit einen Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur zu leisten. Denn das Erinnern an die Opfer von Krieg und Gewalt ist nicht nur eine Frage des Gedenkens – es ist auch eine Mahnung und ein Auftrag an uns alle.“ Diese Worte treffen den Kern der Bildungsarbeit des Volksbunds. Sie zeigen, wie der Volksbund und lokale Sponsoren Hand in Hand arbeiten.

Schulleiter Thomas Unseld wandte sich in Anblick der Geschichts- und Erinnerungstafel an seine Schülerinnen und Schüler.

„Wir leben in einer Zeit, in der sich soziale Ungleichheit, wachsender Nationalismus und der Rückgriff auf militärische Gewalt zunehmend verbinden. Ein gefährliches Klima für eine friedliche Zukunft.

Und gerade deshalb ist unsere gemeinsame Erinnerungsarbeit heute so wichtig.

  • Nicht um zu moralisieren, sondern um aufzuklären.
  • Nicht um zu spalten, sondern um Verantwortung zu wecken.
  • Nicht um Schuld zu verteilen, sondern um Empathie und Haltung zu fördern.“

Er blickte auf die Projektarbeit der Schülerinnen und Schüler zurück und forderte sie auf: „Seid deshalb mutig. Tragt die hier erworbene Haltung hinaus in die Welt.“

Die Ziele der Bildungsarbeit des Volksbunds können nicht besser auf den Punkt gebracht werden. Genau so will der Volksbunds wirken!

Dr. Rainer Bendick Bildungsreferent

Bezirksverband Braunschweig