Seit drei Jahren fördert die Eichendorffschule mit Unterstützung das Projekt zur Pflege einer deutschen Kriegsgräberstätte in Glencree, Irland. Jedes Jahr entwickelt sich das Projekt weiter und erregt so immer mehr Aufmerksamkeit.
Der Friedhof in Glencree ist die einzige Gedenkstätte für deutsche Kriegstote des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Irland. Umgeben von Bergen und Natur, ergänzt durch einen Fluss an der rechten Seite, könnte man sich keine friedlichere letzte Ruhestätte vorstellen. Einst ein Steinbruch, seit 1961 der deutsche Soldatenfriedhof in Irland – ein Ort der Erinnerung und der Stille.
Die Aufgabe der teilnehmenden Schüler besteht darin, Biografien zu den dort begrabenen Kriegstoten zu erstellen. Dabei betreiben sie umfangreiche Recherche und nutzen Archivmaterialien des Bundesarchivs, des Internets und Informationen lokaler Kontakte.
Im Projekt lernen die Schüler, Informationen zu filtern und diese in biografischen Texten auf Deutsch und Englisch zu verfassen. Anschließend werden sie auf QR-Codes gedruckt, die auf dem Friedhof neben den entsprechenden Gräbern angebracht werden. Zudem werden sie auch auf der Website der Schule hochgeladen.
Das übergeordnete Ziel des Projektes besteht darin, Friedensarbeit durch Erinnerung zu betreiben. Die ausgearbeiteten Biografien zeigen, dass hinter jedem Grab eine komplexe Geschichte steht. Jeder QR-Code unterstreicht den Ausruf „Nie wieder!”. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinander und können dadurch für ihre Gegenwart und Zukunft lernen.
Mit jedem Jahr wird das Projekt ausgebaut, so flogen 2025 bereits fünfzehn Schüler und Schülerinnen des 9. Jahrgangs der Oberschule und des 10. Jahrgangs des Gymnasiums mit zwei Lehrkräften nach Irland, während es zu Beginn des Projektes im Jahre 2022 noch neun Schüler waren. In Vorbereitung auf die fünftägige Fahrt im April trafen sich die Teilnehmer seit Beginn des Schuljahres alle zwei Wochen nach der Schule, um ihrer Recherche nachzugehen.
Es entstanden vier neue Texte. Einer zu dem einzigartigen Doppelgrab von Erwin Schatz, einem jüdischen Gefallenen aus dem ersten Weltkrieg, und Rudolf Söchtig, einem Soldaten der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg. Ein zweiter Text beleuchtet die Geschichte von Oskar Metzke, einem gescheiterten Amateur-Spion, der in Irland mit einer Cyanidkapsel sein Leben beendete. Außerdem verschriftlichten Schüler die Geschichte von Werner Bornefeld. Er war der Pilot des Flugzeugs, in dem auch Rolf Wenkhaus abgestürzt ist. Wenkhaus war der Hauptdarsteller im deutschen Klassiker „Emil und die Detektive“. Und zuletzt entstand ein Text über den Absturz einer Heinkel He 111, deren gesamte Crew nun in Glencree begraben liegt.
Während des Besuches des Friedhofes herrschte eine Atmosphäre gefüllt von Stille und Stolz, da die Schülerinnen und Schüler sahen, dass Besucher ihre QR-Codes scannten und lasen. Mittlerweile stehen elf QR-Codes zum Lesen bereit. Vor Ort trafen sie wieder auf den Historiker Frank Tracy, der bereits Materialien für neue Biografien bereitstellte, und den Gärtner Justin Smith. Außerdem säuberten sie den Friedhof, indem sie das Unkraut zwischen den Gräbern entfernten.
Die Fahrt ist zusätzlich mit einem Kulturprogramm in Dublin und Umgebung verbunden. Mittlerweile ein fester Anhaltepunkt ist der Besuch der St. Patrick’s National School, einer Grundschule in Enniskerry. Die Schüler können sich mit den irischen Kindern austauschen und dabei die Sprache und Kultur des jeweils anderen erlernen.
Die Eichendorffschule bedankt sich bei dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für die Möglichkeit dieses Projekt weiterführen zu können, welches das Ziel verfolgt, den Frieden und unsere Demokratie zu wahren.
Hier finden Sie die bisher erstellenten Biografien, die hinter den QR-Codes hinterlegt sind.
Susanne Wolf
Didaktische Leitung Oberschule
Schulzentrum Eichendorffschule Wolfsburg