Meldungen aus dem Bezirksverband Braunschweig
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„Diese Tafeln erzählen von Leid und Zerstörung in unserem Bergdorf“

Einweihung von Geschichts- und Erinnerungstafeln in Hohegeiß

Hohegeiß liegt im Oberharz, direkt an der ehemaligen Grenze zur DDR. Heute gehört der Ort zu Braunlage und lebt vom Tourismus. Im April 1945 tobten hier heftige Kämpfe. Die US-Armee hatte den Ort am 14. April eingenommen. Am 15. April erfolgte ein Gegenangriff der Wehrmacht. Bei diesen Kämpfen starben 15 deutsche Soldaten sowie zwei Zivilsten, die von Splittern deutscher Granaten getötet wurden. Außerdem befand sich ein Hohegeiß ein Arbeitskommando sowjetischer Kriegsgefangener. Über diese Zusammenhänge informiert nun eine Geschichts- und Erinnerungstafel. Eine zweite Tafel erklärt den im Lauf der Jahre verwitterten Gedenkstein.

Schülerinnen und Schüler der Oberschule Braunlage haben die Tafeln im Rahmen eines Wahlpflichtkurses im Schuljahr 2024/25 erarbeitet. Ihr Engagement wurde während der Einweihung nachdrücklich gelobt. „Diese Tafeln erzählen von Leid und Zerstörung in unserem Bergdorf“, sagte Ortsvorsteher Hansemann. Damit hätten die Schülerinnen und Schüler in der Gegenwart Verantwortung übernommen. Bürgermeister Langer unterstricht diesen Aspekt. Die Schülerinnen und Schüler hätten ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. „Erinnern, Bewahren und Mahnen“ – diese drei Worte brächten ihre Arbeit auf den Punkt. Mit Blick auf die Tafeln sagte Schulleiter Gembus: „sich damit zu beschäftigen lohnt sich“. 

Auch die Schülerinnen und Schüler sprachen von dem Interesse, das die Arbeit bei ihnen geweckt habe: die Recherche, die Konfrontation mit bislang unbekannten Quellen wie Sterberegister oder Personalkarten, die intensive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus habe ihnen gezeigt was nie wieder geschehen solle: Hass und Rassismus. „So geht Erinnerung“ beschreib Pastor Widlowski die Arbeit der Schülerinnen und Schülern bevor er die Veranstaltung mit einem Friedensgebet schloss.

Der doppelte Mehrwert der Bildungsarbeit des Volksbunds wurde bei dieser Einweihung von Geschichts- und Erinnerungstafeln deutlich: für die beteiligten Schülerinnen und Schüler einerseits und für die lokale Erinnerungskultur andererseits, denn niemand wird die Gräber von Hohegeiß mehr ratlos verlassen – in einer Touristenregion wie dem Oberharz auch eine gute Werbung für den Volksbund und seine Arbeit.

Dr. Rainer Bendick Bildungsreferent

Bezirksverband Braunschweig